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Zum Thema "Stille"

christian, 11.10.2011 14:05:43

"Stille" ist das, wenn man/frau sich selbst Gehör verschafft, selbst den Impulsen der persönlich-indiviudellen Rauschens nachgeht. "In der Ruhe liegt die Kraft". Da muss ich gleich die Überlegung anstellen, was denn die Ruhe von der Stille unterscheidet. In der Stille begegnen wir dem Göttlichen, klar und auf jeden Fall. Aber was ist mit der Ruhe. Ruhe klingt für mich nach "nicht Arbeiten müssen". Ruhe haben wollen, von etwas. So ist mir eigentlich die Stille sympathischer. Nabumm. Ich hoffe, dass das nicht zu abstrakt von mir wird, aber es ist hoffentlich Basis für neue Anregungen und Entdeckungen. 2 Minuten Stille; Jetzt!

  • martin, 11.10.2011 16:05

    In der Ruhe liegt die Kraft und aus der Stille nährt sich der Wille. Oder so.

    zb. ausruhn vs. stillsitzen oder Ruhepause vs. Stillstand. Bei ersterem sammelt man die Kräfte, bei zweiterem fängt man an sich bewegen zu wollen.

  • christian, 11.10.2011 20:45

    Ich glaube nicht unbedingt, dass die Stille ausdrückt, sich bewegen zu wollen. Stille, das ist so eine Art Einkehr, aus meiner Sicht. Ein wieder zu sich selbst finden. Sich seiner Wurzeln gewahr werden. So ist mein Eindruck. Wenn "man" wirklich in der Stille ist, hört man zum Beispiel auch das Rauschen in den Ohren...

    Auf alle ein interessantes Thema, ein Thema zum "Auseinandersetzen".

  • martin, 11.10.2011 22:54

    Aber dann ist es ja nicht mehr still, wenns rauscht in den Ohren.

  • christian, 12.10.2011 06:02

    Aber es ist ein anderes "Still-sein".... man wird so still, dass man sich selbst wieder hört.... man könnte auch dazu sagen, dass es ein kontemplativer Zustand ist.... Das Rauschen in den Ohren ist dann das Zeichen, dass es "still" geworden ist... Paradox, oder?

  • martin, 12.10.2011 19:44

    hm. Nein. Klingt schlüssig. Ich probiers gleich mal aus ... *rauschhhh**

  • martin, 12.10.2011 19:44

    hm. Nein. Klingt schlüssig. Ich probiers gleich mal aus ... *rauschhhh**

  • christian, 13.10.2011 02:07

    Naja, ich befürchte, dass das nicht so schnell geht. Ich habe das echt schon erlebt, wirklich, glaube mir, in der Stille, wenn man sich ganz auf sich selbst konzentriert, hört man ein Rauschen... also ich finde das faszinierend. Auf der einen Seite Still, und gleichzeitig doch nicht. Ich bin begeistert ob dieser Tatsache.

  • martin, 13.10.2011 11:15

    Mhm, wann sonst nimmt man sich selbst schon so klar wahr? Als Kind hab ichs immer sehr spannend gefunden wenn der Puls hörbar wird, zb. wenn man sich fest aufs Ohr drückt. Das hat mich dann immer so an die "Es war einmal das Leben" Serie erinnert, kennst die?

  • christian, 13.10.2011 11:39

    Ja, diese Sendung hat mir immer sehr gut gefallen, obwohl ich mich jetzt an nichts mehr als an den Titel erinnern kann....

  • martin, 13.10.2011 14:00

    Auf youtube gibts alle Folgen, sind gar nicht so viele. Haben meine Kinder selbstständig entdeckt.

  • christian, 13.10.2011 14:21

    Hm. Ich schau mir auf Youtube lieber den Eckhart Tolle an...

  • martin, 13.10.2011 14:30

    Kannte ich nicht. Aber sagt eh schlaue Sachen.

  • christian, 13.10.2011 14:35

    Schlaue Sachen sind immer gut, meiner Meinung nach. Nur damit etwas schlau ist, braucht man einen schlauen Rezipienten. Das ist dann wiederum schon oft ein Hindernisgrund.

  • martin, 13.10.2011 14:44

    Verstehn im intellektuellen Sinne ist nur ein Teilaspekt von rezipieren. Die "message" ist, glaub ich, nicht unbedingt aufs schlaue Verstehn angewiesen um beherzigt zu werden.

  • christian, 14.10.2011 02:05

    Beherzigt zu werden. Da steckt viel dahinter. Denn reine Information im Kopf ist oft sehr wertlos. Also das ist meine Erfahrung, meine persönliche Erfahrung. Zwar sehr bitter im ersten Moment wo man dies realisiert, weil es ja überraschend ist. Aber wenn es einmal zum Herz wandert, ist man dem Glück nicht mehr weit fern...

  • martin, 14.10.2011 08:24

    .. ich vermute aber, das passiert von selbst. Die Information im Kopf rotiert und verknüpft sich so lange, bis sie sich irgendwo eingebaut hat und auszutreiben beginnt. Vielleicht baut sie sich oft nicht konstruktiv ein, aber unter Umständen ist das nur so ein Reifeprozess, brauchts Zeit. Im nächsten Leben hat mans dann beherzigt.

  • christian, 14.10.2011 08:29

    Kann durchaus sein. Zeit ist ohnehin sehr interessant und ein ganz wesentlicher Faktor. Ich kann jetzt zwar mit keiner Relativitätstheorie oder Quantentheorie dienen, aber in diesen Punkten gibt es viel an Wissen, das ich gerne zu meiner Schulzeit gelernt hätte...

    Weißt du was die längste Strecke der Welt ist? (Die Frage habe ich aber jemanden "geklaut", aber der wird mich nicht böse sein, deswegen...) böse.... wie das nur klingt.

  • martin, 14.10.2011 09:56

    Ich nehm an 1x rundherum, vielleicht noch über den höchsten Punkt? Ist das die längste Strecke?

    Ah mit der Zeit ist das so eine Sache. Sicher hilfreich, daß wir uns die erschaffen haben, aber Zeit an sich ist nichts als ein Gedankenmodell um Erlebtes zu strukturieren. Um zb. sich wiederholende Dinge zu systematisieren und daraus Sicherheit und in Folge Selbstvertrauen zu gewinnen, zu wissen wann die Sonne wieder kommt nach der Nacht, oder wann die Jahreszeiten beginnen. Aber Zeit an sich gibts nicht, ist keine ernstzunehmende physikalische Größe (soferns sowas überhaupt gibt) sondern ein Grundschema wie wir uns zu denken angwöhnt haben. Da brauchts keinen Einstein um das zu erkennen, manchmal vergeht sie uns schneller, manchmal zieht sichs unerträglich. Wie die Zeit vergeht hat stark mit den vorherrschenden Qualitäten (da sind wir wieder bei den Gestirnen aber auch bei den Qualitäten der sonstigen "Systeme" in dene wir uns bewegen, Mitmenschen und so) und mit jedem einzelnen zu tun. ... das erinnert mich gleich ans "die Zeit anhalten" in den Castaneda-Büchern, da beschreibt er das recht gut.

  • christian, 14.10.2011 15:41

    Die längste Strecke ist vom Kopf zum Herz...

    Ich hatte dazumal mit "ein Kreis" geantwortet. Naja.

    Aber ohne dieser "strukturellen Zeit", ich nenne sie jetzt mal so, hat man hier im Alltag ein gewaltiges Problem. Wenn man dann auch noch das Gefühl für den Raum verliert, ein noch stärkeres. Ja, beide bedingen einander, soweit ich mir das vorstellen kann, aber wenn einer von den beiden zu sehr "umgangen" wird, gibt´s ein Problem, die eben dadurch entstehen, weil man in das "klassische System", das wir uns alle erschaffen haben, nicht mehr reinpasst.

    Es gibt aber auch Menschen, die da besser "switchen" können, und bewusst solche Zustände haben wollen, aber damit auch umgehen können. Nur wie viele das sind, weiß ich selber nicht....

  • martin, 16.10.2011 23:07

    mhm, schlauer Spruch. Und ebenso schlaue Alternative, der Kreis. Wobei, meist sinds ja Elypsen oder wie die heißen. Weil kreisrund ist ja kaum was.

    Da bin ich mir halt nicht sicher, wir könnens uns vielleicht nur nicht vorstellen weil wir szsg. den nötigen Background nicht haben. Wir haben nicht gelernt ohne Zeit und Raum zu denken. Vielleicht entsteht gar kein Problem daraus, weils wurscht ist ... wie man sichs denkt. Vielleicht ist man trotzdem immer pünkltich bei seinen Terminen und am richtigen Ort. Bräuchtest eine Uhr und eine Landkarte um pünktlich zum Schlafengehn in deinem Bett zu liegen?

    Ich weiß auch nicht wieviele das sind. Ist glaub ich mehr eine Spezialität "unkultivierter" Völker und da hat man halt keinen Umgang damit, weil mans nicht kennt. Nicht erlebt.

  • christian, 17.10.2011 05:14

    Das mit Zeit&Raum ist schon wichtig, aus meiner Sicht, also der Umgang damit. Ich glaube nicht, dass man so etwas schnell und leicht umgehen sollte. Hast du eh nicht geschrieben, aber irgendwie ist das jetzt eine Ableitung von mir da... So Zeit und Raumlose Zustände sind sehr gefährlich... Aber jetzt was neues: Ich glaube, dass es vielleicht sogar momentan eine Entwicklung in diese Richtung gibt... Alles wird immer schneller und in diesem Zusammenhang spricht man ja dann auch oft, dass man auf die "Zeit vergisst".... oder die "Zeit läuft davon"....

  • martin, 17.10.2011 18:50

    jaja, dabei vergißt man aber, daß die "Zeit" gar nichts dafür kann sondern, daß wir uns selbst derart beschleunigen - oder beschleunigen lassen, daß wir die Kontrolle verlieren. In den 80ern war das noch was für wagemutige Gesellen, die dann mim Porsche 924 irgendeine Kurve nicht mehr gekriegt haben, das war damals aber schon die Eliteschicht. In den 90ern sind wir draufgekommen, daß wir uns globalisieren, dezentralisieren und in alle Welt vernetzen müssen und heut kommen wir drauf, daß unsere Gedanken schon geklaut und kopiert wurden bevor wir sich gedacht haben. Klar, daß einem da da vorkommt, man hätte zu wenig Zeit. Wir haben zu viel im Kopf, das ist alles. Zuviel von dem, das uns eigentlich gar nichts angeht, weil wirs nicht erleben sondern nur wissen. Nicht erlebtes Wissen beunruhigt aber. Meistens. Manchmal inspirierts auch, zugegeben.

  • christian, 17.10.2011 19:10

    Ich will ein wenig von mir erzählen, also bei mir war es während der Schulzeit so, dass "Wissen" immer total hoch eingeschätzt wurde, angepriesen wurde, dass das total super ist, wenn man das hat, das sehe ich mittlerweile anders, auch wenn es abgedroschen klingen möge, aber es geht aus meiner Sicht mehr so um Lebensschule...

    Die "alten" sollten die Weisen sein, denen man gerne zuhört, von denen man lernt. Heutzutage kommt mir alles verkehrt vor... also was ich sagen will ist, dass einfach in jedem Menschen sehr viel Potential steckt, und dass es eigentlich Pflicht sein sollte, oder zumindest der Versuch da sein sollte (klar, es klappt nicht immer, manchmal auch Zweifel) den anderen "bestmöglich" zu begegnen, in dem Sinne, dass man ihm unterstützt auf seinem Weg. Das können drei Wörter sein oder 10 Sätze, aber schlussendlich soll man sich glücklich und zufrieden fühlen. Dass das nicht immer der Fall ist und sein kann ist klar...

    Also ich würde mich als einen bezeichnen, mit wenig Wissen. Also ich bin das Gegenteil von einem Lexikon, ein noch größeres Gegenteil von einem Geschichte-Lexikon....

    Ich habe diese Zeilen ein wenig durcheinander formuliert, man möge es mir verzeihen...

  • martin, 23.10.2011 14:07

    Hm, die weisen Alten haben sicher auch heute noch was für sich. Aber irgendwie werden die Leute heute auch nicht mehr so augenscheinlich alt, ich meine in der Form alt, daß sie schrumpfen, verschrumpeln und diese weise Aura kriegen. Heute werden wir, von künstlichen Hüftgelenken und blonder Mähne getragen, stilvoll 75 und dann machts Zack. Für die weise Phase ist da nirgendwo mehr ein Zeitfenster vorgesehn. Abgesehn davon hat unter Umständen die schon besagte Beschleunigung im letzten Jahrhundert irgendwo auch die Kapazitäten an Weisheit gesprengt. Wennst 1924 geboren bist hattest im Jahr 2000 schon ganz schön was zu sehn gekriegt. Und die Zeit der Stille, um Richtung Ausgangshema zurückzuflanieren, um zu reflektieren und Schlüsse daraus zu ziehn, was da alles im Zeitraffer vor einem abgelaufen ist, und evtl. sogar weise draus zu werden, die habens nicht mehr heutzutage, die Pensionisten.

    Aber ja, mir gehts ähnlich wie du das schreibst, es gibt definitiv eine Menge Wissen das, weils nur gewußt und nicht am praktischen Leben abgeglichen werden kann, einfach zu Unwissen wird, zum Gegenteil davon. Wenn ich wissen muß, daß in Meidling heut ein Raubüberfall passiert ist, kann ich das nirgends abgleichen als an der Kronenzeitung, die mir die Info übermittelt und den anderen Kronelesern. Dieses Wissen ist definitv Unwissen, verursacht nur Probleme, Feindbilder und dumme Gedanken. Und davon gibts jede Menge, von diesen, Unwissen verursachenden, Informationen.

    Allerdings von dem was man tagtäglich erlebt, die Problemstellungen, Begebenheiten, Überraschungen, ... ich find von denen kann man dann wiederum gar nicht genug wissen. Und die geben auch irgendwo einen Linie vor, in all dem Wirrwarr. Die Tatsächlichkeiten, das tagtäglich Erlebte gilt es zu erforschen, .. denk ich.

  • christian, 29.10.2011 16:09

    Deine letzten Zeilen geben mir irgendwie Mut, doch irgendwie mit meinem "Erlebten" am richtigen Weg zu sein. Ich wiederhole mich vielleicht, auch weil ich ein wenig faul bin, und nicht wieder raufscrollen will, aber das was ich in der Schule gelernt habe, war vielleicht ein gutes Gedächtnistraining, Zahlen auswendig zu lernen, um sie dann in einer kurzen Zeitspanne wiederzugeben (ja Sorry, du lieber Prof, aber du warst mir nicht sympathisch...), aber sonst hat das nicht viel gebracht. Eigentlich sollte man jetzt ein Studie ins Leben werfen, und mich interwien, ich glaube man nennt das qualitative Studie, um herauszufinden, was da schief gelaufen ist, um das SYSTEM zu verbessern..... aber mir kommt der Schauer hoch, wenn ich schon das Wort System verwende... mir ist auch ganz schlecht geworden, wie ich in meiner fünften Klasse die Animal Farm von George Orwell lesen musste... aber das ist wieder eine andere Geschichte.... naja, heute bin ich eh relativ offen, so kommts mir halt so vor... *schmunzel*

  • martin, 01.11.2011 18:11

    Ich glaub es interessiert keinen der Entscheidungsträger, das System zu verbessern. Zumindest nicht zugungsten der Sinnhaftigkeit. Das ist in der Bildung nicht anders. Man sollte die Mathematik vielleicht wieder mehr ausdiskutieren als durchrechnen lassen, im Unterricht. Die Juden haben nicht umsonst ihre Zahlenmystik.

    Kenn ich nicht, die animal farm. Worum gehts da?

  • christian, 04.01.2012 17:28

    Hm. hm. hm.

  • christian, 09.01.2012 10:15

    Stilleeeeee ......

  • christian, 13.01.2012 10:44

    Still ist es, wenn die Menschen singen, fröhliche Lieder anstimmen, an Personen denken, Bilder in den Himmel schicken.... Einander zuhören, begreifen, was wirklich ist. Geschehen lassen, wenn die Tränen fließen.... dann ist es wirklich still, wenn Menschen verweilen, obwohl sie schon längst gegangen wären... berührend... Stille.... einfach Stille... ja.

  • martin, 13.01.2012 10:58

    ... wär das nicht schön, wenns auf einmal überall still - in dem von dir beschriebenen Sinne - würde?

  • christian, 13.01.2012 11:20

    Ja, das wäre schön. Diese Art von Stille habe ich gestern erlebt, auch wenn es ein sehr trauriger Anlass war.

    Daher auch meine Inspiration, diese paar Zeilen vorhin zu schreiben. Ich will mich nicht selbstbeweihräuchern, aber ich finde es "schön" - aber auch gut passend zur Stille -, dass DU erkannt hast, welche Stimmung ich vermitteln wollte, oder welche Stimmung es ist... und ich entnehme eine gewisse Sehnsucht danach, ich will es jetzt eigentlich mit diesem Textteil da von mir nicht kaputt machen, aber ich fand es einfach sehr schön gestern, gestern Abend.... auch wenn ein sehr trauriger Anlass. Ich persönlich habe die Sehnsucht danach erkannt... und begriffen.... wonach ich vielleicht AUCH suche.... Gemeinschaft.

    Eine Gemeinschaft, die tief miteinander verwurzelt ist und eines verbindet. Was dieses eine sein soll, das bleibt offen und ist "individuell gemeinschaftlich".....

  • christian, 13.01.2012 11:21

    Oder ist es doch der eine?